Das Behindertentestament: Wie funktioniert es und was ist zu beachten?

Ein **Behindertentestament** ist eine besondere Form des Testaments, das Eltern für ihre behinderten Kinder erstellen, um diese finanziell abzusichern, ohne dass der Anspruch auf Sozialleistungen verloren geht. Die rechtlichen Grundlagen und Regelungen sind komplex und erfordern eine sorgfältige Gestaltung, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

Was ist ein Behindertentestament?###

Ein Behindertentestament verfolgt das Ziel, das Erbe so zu verteilen, dass ein behindertes Kind von den Eltern abgesichert wird, ohne dass es seine Ansprüche auf staatliche Hilfeleistungen wie Sozialhilfe oder Grundsicherung verliert. Dies wird durch die Einsetzung eines sogenannten Vorerben und Nacherben erreicht.

Wie funktioniert ein Behindertentestament?###

Die wesentlichen Elemente eines Behindertentestaments sind:

1. **Vor- und Nacherbschaft (§ 2100 BGB):** Das behinderte Kind wird zum Vorerben eingesetzt, während ein anderer Erbe als Nacherbe benannt wird. Der Vorerbe darf über das Erbe nur eingeschränkt verfügen, damit es nach seinem Tod dem Nacherben zufällt. Dies sichert das Erbe vor dem Zugriff des Sozialhilfeträgers.

2. **Testamentsvollstrecker (§ 2197 BGB):** Ein Testamentsvollstrecker wird eingesetzt, um sicherzustellen, dass das Vermögen im Sinne des Testaments verwaltet wird. Der Testamentsvollstrecker sorgt dafür, dass das Erbe geschützt bleibt und das behinderte Kind die nötige Unterstützung erhält.

3. **Pflichtteilsrecht (§ 2303 BGB):** Wichtig ist auch, das Pflichtteilsrecht anderer Erben zu berücksichtigen. Um zu verhindern, dass ein Pflichtteilsanspruch des behinderten Kindes durchgesetzt wird und so das Erbe gefährdet, wird in der Regel eine sogenannte **Pflichtteilsstrafklausel** eingefügt. Diese besagt, dass das Kind nur dann Erbe bleibt, wenn es seinen Pflichtteil nicht verlangt.

Was ist zu beachten?###

– **Individuelle Gestaltung:** Ein Behindertentestament muss individuell an die Bedürfnisse des behinderten Kindes und die Vermögensverhältnisse der Eltern angepasst werden. Eine rechtliche Beratung durch einen Fachanwalt für Erbrecht ist daher unerlässlich.

– **Regelmäßige Überprüfung:** Änderungen in der Gesetzgebung oder in der familiären Situation erfordern möglicherweise eine Anpassung des Testaments. Eine regelmäßige Überprüfung ist daher wichtig.

– **Testamentsvollstrecker sorgfältig auswählen:** Der Testamentsvollstrecker sollte vertrauenswürdig und in der Lage sein, die Interessen des behinderten Kindes langfristig zu wahren.

Fazit###

Das Behindertentestament ist ein wichtiges Instrument, um die Zukunft von Kindern mit Behinderungen finanziell abzusichern, ohne dass Sozialleistungen gefährdet werden. Die richtige rechtliche Gestaltung ist jedoch entscheidend, um dieses Ziel zu erreichen.

### Wichtige Paragraphen
– **§ 2100 BGB:** Vor- und Nacherbschaft
– **§ 2197 BGB:** Testamentsvollstrecker
– **§ 2303 BGB:** Pflichtteilsrecht.

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