Erbverzicht: Was ist das und welche Bedeutung hat er?

Der **Erbverzicht** ist eine Vereinbarung zwischen einem Erblasser und einem potenziellen Erben, durch die der Erbe auf sein gesetzliches Erbrecht verzichtet. Dies bedeutet, dass der Verzichtende sowohl als gesetzlicher Erbe ausgeschlossen wird als auch auf sein **Pflichtteilsrecht** verzichtet. Der Erbverzicht bietet insbesondere bei der Gestaltung eines Testaments, wie beispielsweise beim **Berliner Testament**, eine wichtige Möglichkeit, die Verteilung des Nachlasses klar zu regeln und Streitigkeiten zu vermeiden.

Wer kann einen Erbverzicht erklären?###

Einen Erbverzicht können grundsätzlich alle potenziellen Erben erklären. Dies sind vor allem die gesetzlichen Erben, also die **Abkömmlinge (Kinder, Enkel)** des Erblassers sowie der **Ehegatte** oder **eingetragene Lebenspartner**. Der Erbverzicht wird in der Regel dann vereinbart, wenn der Erblasser eine klare Nachlassregelung treffen möchte, ohne dass es nach seinem Tod zu Pflichtteilsansprüchen oder Auseinandersetzungen unter den Erben kommt.

Formvorschriften für den Erbverzicht###

Ein Erbverzicht unterliegt strengen **Formvorschriften**. Gemäß **§ 2348 BGB** (Bürgerliches Gesetzbuch) ist der Erbverzicht nur dann wirksam, wenn er durch einen Vertrag zwischen dem Erblasser und dem Erben notariell beurkundet wird. Dies dient dem Schutz beider Parteien, da der Verzicht erhebliche rechtliche Folgen hat.

Wichtig ist, dass der Erbverzicht nicht nur das gesetzliche Erbrecht betrifft, sondern häufig auch das Pflichtteilsrecht. Das **Pflichtteilsrecht** sichert nächsten Angehörigen einen Mindestanteil am Nachlass, selbst wenn sie im Testament nicht berücksichtigt wurden. Ein Verzicht darauf ist also nur mit einer entsprechenden notariellen Erklärung möglich.

Erbverzicht im Zusammenhang mit dem Berliner Testament###

Das **Berliner Testament** ist eine besondere Form des gemeinschaftlichen Testaments von Ehegatten oder eingetragenen Lebenspartnern. Dabei setzen sich die Ehegatten gegenseitig als Alleinerben ein, und die Kinder sollen erst nach dem Tod des zuletzt Verstorbenen erben. Um sicherzustellen, dass die Kinder nach dem ersten Todesfall nicht ihren Pflichtteil fordern und damit den überlebenden Ehegatten finanziell belasten, kann ein Erbverzicht oder ein **Verzicht auf das Pflichtteilsrecht** vereinbart werden.

Dies ist vor allem in Familien mit Unternehmen oder größeren Vermögen eine sinnvolle Regelung, um Liquiditätsprobleme zu vermeiden. Der Verzicht des Pflichtteils wird ebenfalls durch **§ 2346 BGB** geregelt, und wie der allgemeine Erbverzicht muss er notariell beurkundet werden.

Wichtige Paragraphen:###

– **§ 2346 BGB**: Erbverzicht und Pflichtteilsverzicht
– **§ 2348 BGB**: Form des Erbverzichts
– **§ 1931 BGB**: Erbrecht des Ehegatten
– **§ 2303 BGB**: Pflichtteilsrecht

Zusammenfassung:###

– Der **Erbverzicht** ermöglicht es potenziellen Erben, im Voraus auf ihr Erbe zu verzichten.
– Der **Pflichtteilsverzicht** kann im Berliner Testament sinnvoll sein, um den überlebenden Ehepartner abzusichern.
– Beide Verzichtserklärungen müssen notariell beurkundet werden, um rechtswirksam zu sein.

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